Hornhautgeschwür
Was ist das?
Die Hornhaut (Kornea) ist der vordere, durchsichtige Teil der Augenhaut und bildet gemeinsam mit der Lederhaut (Sklera) die gesamte äußere Hülle des Auges. Die Hornhaut besteht aus 4 Schichten (Epithel, Stroma, Descemetsche Membran und Endothel) und ist ca. 0,6 – 1 mm dick. Die Ernährung der gefäßlosen Hornhaut erfolgt über das innere Auge und über den Tränenfilm.
Die Hornhautverletzung – Der Hornhautdefekt – Das Hornhautgeschwür
Der medizinische Fachausdruck für eine Hornhautverletzung ist „Ulkus korneae“. Jede Verletzung, jede Entzündung kann eine Trübung der Hornhaut hervorrufen, so dass das Sehvermögen eingeschränkt wird. Keine oder falsche Therapie kann einen bleibenden Schaden oder gar den Verlust des Auges zur Folge haben. Bedingt durch viele vorhandene Nervenfasern in der Hornhaut, kommt es bei Entzündungen oder Verletzungen häufig zu heftigen Schmerzreaktionen in Form von Tränen und Zukneifen des betroffenen Auges. Deshalb sollte ein solches Auge immer ernst genommen werden und dem Tierarzt schnellstmöglich vorgestellt werden.
Je nach Tiefe des Hornhautdefektes unterscheidet man:
- Hornhauterosion (sehr oberflächlicher Gewebsverlust)
- Stromales Ulkus (mittlerer Gewebsverlust)
- Descemetocele (fast vollständiger Gewebsverlust – Gefahr der Perforation !)
Welche Anzeichen gibt es?
- Zukneifen des Auges
- Tränenfluss, ggf. auch eitriger Ausfluss
- Rötung und Schwellung der Bindehäute
- Oft reiben sich die Tiere am betroffenen Auge
Wie erfolgt die Diagnose?
Anhand des Vorberichtes und einer klinischen Untersuchung mittels spezieller Augeninstrumente (direktes Ophthalmoskop und Spaltlampenbiomikroskop) kann ein Hornhautdefekt diagnostiziert werden. Zur Absicherung der Diagnose kann man den Defekt auch noch mit Fluoreszein anfärben.
Was sind die Ursachen?
Ein Hornhautdefekt entsteht meist durch eine mechanische Verletzung / Trauma. Hierzu zählen Stich- oder Rissverletzungen durch Dornen, Gräser, Äste, aber auch Kratzverletzungen durch andere Tiere oder auch Fremdkörper z.B. Grasgrannen oder andere Pflanzenanteile. Erkrankungen des äußeren Auges wie Lidrandtumore, Lidfehlstellungen, zu wenig Tränenflüssigkeit, zusätzliche Wimpern oder fehl gestellte Fellhaare können durch ständige Reibung zu einem Hornhautdefekt führen. Aber auch Erkrankungen des inneren Auges (z.B. Glaukom) sowie bestimmte Viren und Pilze können Hornhautgeschwüre verursachen.
Wenn sich diese Verletzungen infizieren, aber auch durch körpereigene Enzyme kann es zu einem Gewebsabbau kommen. Dass heißt, die oberflächliche Verletzung kann, auch wenn sie zu Beginn nur oberflächlich war, so tief werden, dass das Auge perforiert und Kammerwasser austritt. Dies ist ein sehr schmerzhafter Prozess.
Eine perforierende Hornhautverletzung ist immer ein Notfall !
Wie erfolgt die Behandlung?
Jede Hornhautverletzung muss zumindest mit antibiotischen Augentropfen oder Augensalben versorgt werden. In schwereren Fällen muss das Tier auch zusätzlich systemisch unter Antibiotika und Schmerzmittel gestellt werden. Je nach Ursache und Schweregrad muss entschieden werden, ob eine medikamentelle Therapie ausreichend ist oder ob eine operative Versorgung nötig ist.
Oberflächliche Verletzungen heilen in der Regel unter medikamenteller Therapie ab. Der Heilungsprozess sollte aber durch den Tierarzt regelmäßige überwacht werden um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen.
Tiefer Verletzungen sollten stets operativ behandelt werden, da die Gefahr einer Perforation besteht. Je nach Befund kann man das Auge für einige Tage verschließen um die Heilung zu fördern und um das Auge vor äußeren Einflüssen zu schützen oder den Hornhautdefekt mit körpereigenem Bindegewebe verschließen (Pedicle Graft). Es kann bis zu mehreren Wochen dauern, bis ein Hornhautgeschwür vollständig abgeheilt ist. Bei tieferen Defekten bleibt oft eine Hornhautnarbe zurück. (Leukoma = weißliche Trübung).
Wie sind die Chancen?
Bei einfachen Hornhautverletzungen ist die Prognose günstig, bei tieferen oder perforierenden Hornhautverletzungen ist die Prognose als vorsichtig zu sehen.